Freitag, 6. März 2009

Höhlenlöwen in Österreich

Wien (höhlenlöwen-blog) – Niederösterreich und die Steiermark müssen im Eiszeitalter wahre Paradiese für Höhlenlöwen gewesen sein. Denn in diesen beiden Bundesländern sind besonders viele Zähne und Knochen jener bis zu 3,20 Meter langen Raubkatzen entdeckt worden, die größer als heutige Löwen in Afrika waren. Auf diese Tatsache weist der deutsche Wissenschaftsautor Ernst Probst in seinem Taschenbuch „Höhlenlöwen. Raubkatzen im Eiszeitalter“ (ISBN 3640272633) hin.

Die Höhlenlöwen mit dem wissenschaftlichen Namen Panthera leo spelaea sind im Eiszeitalter vor etwa 300.000 Jahren aus dem riesigen Mosbacher Löwen (Panthera leo fossilis) hervorgegangen. Er ist nach dem ehemaligen Dorf Mosbach bei Wiesbaden in Deutschland benannt, wo rund 600.000 Jahre alte Fossilien solcher Eiszeitlöwen gefunden und 1910 erstmals wissenschaftlich beschrieben wurden.

Der Mosbacher Löwe lebte ab etwa 700.000 Jahren in Europa, wie ein Fund aus Isernia in Italien belegt. Er erreichte eine Gesamtlänge von maximal 3,60 Metern, von denen rund 1,20 Meter auf den Schwanz entfielen. Damit war er nur wenige Zentimeter kürzer als der Amerikanische Höhlenlöwe (Panthera leo atrox), der mit einer Gesamtlänge bis zu 3,70 Metern als der größte Löwe aller Zeiten gilt.

In dem Taschenbuch „Höhlenlöwen“ werden die wichtigsten Fundorte eiszeitlicher Löwen in Österreich, Deutschland und der Schweiz aufgelistet und auch andere große Raubkatzen vorgestellt. Deutsch-Altenburg in Niederösterreich beispielsweise wird als Fundort des imposanten Mosbacher Löwen diskutiert. Ein weiterer berühmter Fundort in Niederösterreich ist die fossilreiche Hundsheimer Spaltenfüllung unweit von Deutsch-Altenburg. Dort kamen Reste von Leopard, Gepard und Säbelzahnkatze zum Vorschein.

Wenig bekannt ist, dass sich Höhlenlöwen in der letzten Eiszeit zwischen etwa 40.000 und 55.000 Jahren sogar in hochalpine Höhlen von Österreich vorwagten. Entsprechende Funde gelangen in der Salzofenhöhle bei Grundlsee in der Steiermark und in der Ramesch-Knochenhöhle in Oberösterreich, die beide in rund 2000 Meter Höhe liegen.