Donnerstag, 5. März 2009

Raubkatzen aus dem Eiszeitalter in Deutschland


















Wiesbaden (höhlenlöwen-blog) – Im Eiszeitalter (etwa 2,6 Millionen bis 11.700 Jahre) lebten in Deutschland neben vielen anderen Tieren auch Mosbacher Löwen, Höhlenlöwen, Europäische Jaguare, Leoparden, Geparden, Pumas und Säbelzahnkatzen. Dies berichtet der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst in seinem Taschenbuch „Höhlenlöwen. Raubkatzen im Eiszeitalter“.

Der Mosbacher Löwe existierte von etwa 600.000 bis 300.000 Jahren in Deutschland. Er ist nach dem ehemaligen Dorf Mosbach bei Wiesbaden benannt, wo zahlreiche Reste von ihm entdeckt wurden. Diese Raubkatze gilt als der früheste und größte Löwe in Deutschland. Sie war bis zu 3,60 Meter lang und übertraf damit heutige Löwen in Afrika um einen halben Meter.

Aus dem Mosbacher Löwen sind vor etwa 300.000 Jahren die Europäischen Höhlenlöwen hervorgegangen. Sie brachten es auf eine Gesamtlänge von maximal 3,20 Metern und waren immer noch größer als jetzige Löwen. Höhlenlöwen wurden in den meisten Bundesländern Deutschlands gefunden, nur im Saarland, in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen nicht.

Viel seltener als Fossilien von Löwen hat man in Deutschland Reste von Europäischen Jaguaren geborgen. Im Stadtgebiet von Wiesbaden beispielsweise kamen Dutzende von Löwenresten zum Vorschein, aber nur drei von Europäischen Jaguaren. Die Europäischen Jaguare in Wiesbaden waren vor etwa 600.000 Jahren Zeitgenossen des Mosbacher Löwen, von Geparden und von löwengroßen Säbelzahnkatzen.

In der Gegend von Mauer bei Heidelberg lebten vor etwa 600.000 Jahren neben Mosbacher Löwen auch Leoparden und Säbelzahnkatzen. Diesen Raubkatzen mussten die Heidelberg-Menschen jener Zeit aus dem Weg gehen, weil sie noch über keine wirksamen Waffen verfügten. Lanze, Speer sowie Pfeil und Bogen wurden erst später erfunden.

Zur Tierwelt des Eiszeitalters gehörte auch der Eurasische Puma. Diese Raubkatze ist im Fundgut eines Leichenfeldes von Untermaßfeld bei Meiningen in Thüringen vertreten. Dort lebten – nach den Funden zu schließen – vor rund einer Million Jahren auch Geparde und zwei Formen von Säbelzahnkatzen, die man früher unzutreffender Weise als Säbelzahntiger bezeichnete.

Das Taschenbuch „Höhlenlöwen“ informiert über die wichtigsten Fundorte eiszeitalterlicher Raubkatzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ernst Probst hat sich als Autor zahlreicher populärwissenschaftlicher Bücher einen Namen gemacht. Von ihm erschien 2009 auch das Taschenbuch „Der Ur-Rhein“.