Freitag, 27. März 2009

Der Höhlenlöwe (Panthera leo spelaea)

Als Höhlenlöwen (Panthera leo spelaea) werden die Löwen aus dem Eiszeitalter vor etwa 300.000 bis 11.700 Jahren bezeichnet. Sie sind aus den Mosbacher Löwen (Panthera leo fossilis) hervorgegangen, die nach dem ehemaligen Dorf Mosbach, einen berühmten Fossilfundort bei Wiesbaden in Hessen, benannt sind. Der Höhlenlöwe wurde 1810 von dem damals in Erlangen und später in Bonn arbeitenden Arzt und Paläontologen Georg August Goldfuß erstmals wissenschaftlich beschrieben. Ihm hatten Funde aus der Zoolithenhöhle von Burggaillenreuth bei Muggendorf in der Fränkischen Schweiz vorgelegen. Die Höhlenlöwen erreichten eine Gesamtlänge bis zu etwa 3,20 Metern, worin der nahezu meterlange Schwanz enthalten ist. Die Höhlenlöwen verdanken ihren falschen Namen dem Umstand, dass ihre Reste oft in Höhlen entdeckt wurden. In Wirklichkeit waren sie aber Tiere der Steppe, der Busch- und Waldtundra und in Gebieten mit Höhlen genau so verbreitet wie in Landschaften ohne Höhlen. Weil die Höhlenlöwen nachweislich keine Höhlen als Lebens- oder Geburtsort nutzten, bezeichnet der deutsche Paläontologe Cajus G. Dietrich sie als spätpleistozäne Steppenlöwen.

Literatur zum Thema:
Ernst Probst: Höhlenlöwen. Raubkatzen im Eiszeitalter. GRIN, München 2009